Hohe Kultur ganz oben im Norden

Kulturleben in der Husumer Bucht

Blick aufs Storm-Zentrum in der Wasserreihe
Blick aufs Storm-Zentrum in der Wasserreihe - © Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH

Kunst, Konzerte, Küste: Auf kultureller Entdeckungstour in Husum

Husum ist die Kulturmetropole der schleswig-holsteinischen Nordseeküste: Dazu tragen zehn Museen, zwei Konzert-Reihen von internationalem Rang, ein viel beachtetes Figurentheater-Festival sowie traditionsreiche Filmtage bei – und natürlich das literarische Erbe des berühmtesten Sohns der Stadt, Theodor Storm. Die Traditionen der südschleswigschen und friesischen Minderheit fügen dem Kulturleben weitere Facetten hinzu.

Theodor Storm
Der Dichter des Realismus wurde in Husum geboren und lebte auch später wieder in der „grauen Stadt an Meer“, wie er Husum in seinem berühmten Gedicht bezeichnete. Auch für „Pole Poppenspäler“, „Aquis Submersus“ und weitere Novellen ließ er sich von Husum als Schauplatz inspirieren. Von 1866 bis 1880 bewohnte er das Haus in der Wasserreihe 31, welches heute als Storm-Haus für Besucher geöffnet ist. In den historisch eingerichteten Wohnräumen und der Ausstellung können Interessierte mehr über Storms Leben und sein Schaffen erfahren. Jedes Jahr treffen sich Liebhaber und Literaturwissenschaftler zur internationalen Storm-Tagung. 2025 findet sie vom 12. bis 14. September 2025 statt und beschäftigt sich mit dem Thema „Storms Romantik“.  

Maritime und nordfriesische Geschichte
Das Leben in Nordfriesland ist untrennbar mit dem Rhythmus der Gezeiten an der Nordseeküste, der Bedrohung durch Sturmfluten und dem Deichbau verbunden. Während der Sturmflut von 1962 stand das Wasser im Husumer Hafen fünf Meter über Normalnull. Wer mehr über diese Katastrophe, den Mythos vom untergegangenen Rungholt oder Leben und Brauchtum der Menschen an der nordfriesischen Nordseeküste erfahren möchte, kann das Nordfriesland Museum. Nissenhaus Husum besuchen. Das größte Museum der Region präsentiert zudem Werke nordfriesischer Künstler; ein weiterer Museumsteil widmet sich Ludwig Nissen, dem Stifter des Museums und seiner Sammlung. Der Sohn eines Husumer Handwerkers gelangte im 19. Jahrhundert als Juwelenhändler in New York zu großem Reichtum und Einfluss.

Im Schifffahrtsmuseum Nordfriesland, das als „Leuchtturm“ unter den schleswig-holsteinischen Schifffahrtsmuseen gilt, erhalten Besucher einen Einblick in die Geschichte des Walfangs, des Schiffsbaus in Nordfriesland, der Küstenfischerei und der Seefahrt. Die Hauptattraktion der Ausstellung ist das 1994 in Uelvesbüll in der Husumer Bucht gefundene Wrack eines Frachtenseglers aus dem 16. Jahrhundert. Da es zur Konservierung zwei Jahre lang in einer Zuckerlösung eingelegt wurde, erhielt es den Spitznamen „Zuckerschiff“.

Schloss vor Husum
Am Rande des historischen Zentrums Husums liegt das Schloss vor Husum. Das große Renaissance-Gebäude wurde 1580 im Auftrag von Herzog Adolf von Schleswig-Gottorf errichtet. Zeitweilig nutzte er es als Residenz. Nach seinem Tod verwandelte seine Witwe Augusta das Schloss in ein Zentrum der Kultur, im 17. Jahrhundert folgte die Herzogenwitwe Maria Elisabeth ihrem Beispiel.

Auch heute noch hat das Schloss vor Husum diese Funktion: Jedes Jahr finden hier hochkarätig besetzte Konzert-Reihen wie das international renommierte Festival „Raritäten der Klaviermusik“ (Piano Festival Husum; 16. bis 23. August 2025) oder „Liedkunst“, der Meisterkurs für Liedgestaltung für Sänger und Pianisten (27. Juli bis 2. August 2025) statt. Dazu gibt es regelmäßig weitere Konzerte, Lesungen, Kunstausstellungen und Vorträge.

Auch mit seiner Innenausstattung begeistert das Schloss: Während einer Führung können Besucher hier prunkvolle Details wie die verzierten Kamine entdecken. Ein Highlight ist auch der Schlosspark, besonders im Frühling: Jedes Jahr sprießen hier Millionen wild wachsender Krokusse aus dem Boden und die grüne Fläche verwandelt sich in ein lila Blütenmeer.

Im Herzoginnengarten kann ein Kunstwerk, das an die im Husumer Schloss geborene Schriftstellerin Franziska Gräfin zu Reventlow erinnert, bestaunt werden.

Im Schloss vor Husum befindet sich auch das Pole Poppenspäler Museum: Hier können bekannte Puppen wie Kasper und Seppel, aber auch Figuren des chinesischen Schattentheaters, aus Indonesien, der Türkei und vielen anderen Winkeln der Welt, Requisiten und Bühnenbilder entdeckt werden. Wer möchte, darf sich selbst im Spielen ausprobieren. Inspiriert von Storms Novelle finden vom 26. September bis 5. Oktober die „Pole Poppenspäler Tage“ statt: Dann ziehen unterschiedliche Puppentheater aus dem In- und Ausland kleine und große Zuschauer mit Marionetten, Finger- und Handpuppen in Husum in ihren Bann.

Nordfriesisches Landleben
In Husum steht mit dem „Ostenfelder Bauernhaus“ das erste Freilichtmuseum Deutschlands: 1899 ließ der Heimatforscher Magnus Voss ein altes Bauernhaus in Ostenfeld ab- und dann mitten in Husum wieder aufbauen. Damit wollte er den Städtern zeigen, wie wohlhabende Geestbauern aus dem Umland lebten.

Einen Einblick in das frühere Landleben der Bauern gibt es auch im Historischen Roten Haubarg in Witzwort. Das imposante Gebäude beherbergt neben einem Restaurant eine 2024 eröffnete, medial inszenierte Ausstellung über 400 Jahre Leben und Arbeiten in dem Vierkanthaus, das Zeugnis des einstigen Reichtums der Eiderstedter Bauern ist.

Das einzige Gutshaus der Landschaft Eiderstedt, das Herrenhaus Hoyerswort, befindet sich in der Husumer Bucht südlich des Dorfes Oldenswort. Die eindrucksvolle Anlage mit dem Gebäude im Renaissance-Stil, einem Haubarg und doppeltem Wassergraben wurde im 16. Jahrhundert vom fürstlich-holsteinischen Rat Caspar Hoyer gebaut. Um Hoyerswort ranken sich zahlreiche Geschichten und Sagen, die das Museum in den Räumlichkeiten erläutert. Im umgebauten Haubarg befindet sich heute ein Restaurant mit französischer Küche.

365 Tage im Jahr Weihnachten
Seit 2008 weihnachtet es in Husum das ganze Jahr über: im Weihnachtshaus, das sich in einem prunkvollen Gebäude aus der Gründerzeit befindet. Die Sammlung des Museums umfasst mehrere tausend Ausstellungsstücke zum Thema Weihnachten von 1820 bis heute.

Zu sehen sind viele Adventskalender, Weihnachtsdekorationen und historisches Spielzeug. Im historischen Laden von 1890 gibt es Kunsthandwerk und Bücher zu kaufen.

Kultur erleben
Vergangene Zeiten werden in Husum bei einer Stadtführung greifbar: Gäste können dabei Interessantes über die Sehenswürdigkeiten Husums, die Storm-Stätten und die Museen erfahren, spannende Anekdoten inklusive. Die Stadtführungen werden in Zusammenarbeit von der Husumer Stadtführerschaft und der Tourismus und Stadtmarketing Husum GmbH regelmäßig angeboten und können für große oder kleine Gruppen und mit verschiedenen thematischen Bezügen auch zum Wunsch-Termin gebucht werden.

Die Kulturlandschaft Husums zeigt weitere spannende Facetten: Das NordseeCongressCentrum (NCC) der Messe Husum ist u.a. ein Spielort für das Schleswig-Holsteinische Landestheater und des Landessymphonieorechesters. Für viele Veranstaltungen dort gibt es einen kostenlosen Shuttleservice. Bildende Kunst gedeiht in zahlreichen Galerien und Ateliers sowie im Haus der Fotografie am Außenhafen. Musik erklingt im historischen Kulturkeller und im Jazzclub Englischer Bahnhof. Literatur hat in der Storm-Stadt mit ihren Lesungen einen festen Platz. Der Speicher Husum lockt mit vielfältigen Veranstaltungen, und seit 1992 bringt der Husumer Kunstverein internationale Künstler in die Stadt und organisiert Ausstellungen im Rathaus.

Die Höhepunkte des Husumer Kulturprogramms: Die Husumer Universitätswoche lädt vom 12. bis 19. Januar 2025 ins Schloss vor Husum ein. In der St. Marien-Kirche erklingen die Konzerte des Husumer Orgelsommers (Juli bis September 2025). Am 05. Juli gibt es bei der 20. Husumer Kulturnacht ein vielseitiges Angebot an Veranstaltungen in der gesamten Stadt. Ein besonderes Jubiläum feiern die Husumer Filmtage: Das zweitälteste Filmfestival Schleswig-Holsteins findet vom 2. bis 4. Oktober 2025 bereits zum 40. Mal statt. Gastspiele des Festival folkBALTICA und des Schleswig-Holstein Musik Festivals runden das Kulturjahr ab.

Vielsprachigkeit und die Minderheiten der Husumer Bucht
In der Region der Husumer Bucht wird neben Hochdeutsch und Plattdeutsch auch Friesisch und Dänisch gesprochen, denn in Nordfriesland sind auch die südschleswige und die friesische Minderheit zu Hause. So prägen auch diese beiden Kulturen das Leben in der Husumer Bucht.

Dänische Anklänge
Die südschleswige Minderheit, die auch Kindergärten und Schulen betreibt, trifft sich häufig, um Gemeinschaft oder Sport zu zelebrieren (z.B. im Kultur- und Kricketzentrum Mikkelberg, Hattstedt). Im dänischen Kulturzentrum in Husum, dem Husumhus, finden zudem Aufführungen dänischer Theaterstücke und des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters statt. Die Besonderheit der deutsch-dänischen Grenzregion spiegelt sich auch in der Baukunst in den Orten der Husumer Bucht wider: z.B. im Schloss vor Husum; Kirchen St. Marien, Husum, und der Salvatorkirche in Simonsberg.

Friesisches Leben
Die friesische Sprache und friesisches Brauchtum werden in Nordfriesland auch heute noch gelebt. Besonders bekannt ist das Biikebrennen (jedes Jahr am 21. Februar). Zum Erhalt des reichen Kulturlebens tragen vor allem das Nordfriesische Institut / Nordfriisk Instituut (Bredstedt) und der Friesische Verein / Friisk Foriining bei.

Weitere Informationen rund um die Kultur-Angebote in der Husumer Bucht sind bei der Tourist Information Husum und unter www.husum-tourismus.de erhältlich.

Theodor Storm Zentrum

Location:
Husum, Wasserreihe
Größe:
2969px x 2048px (882,02 kB)
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Storm-Haus / Theodor-Storm-Zentrum

Location:
Husum. Wasserreihe, Storm-Haus
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